Freitag, 27. Februar 2015

Die Anno Serie, Spielprinzip und Geschichte


Mit dem Titel Anno 1602 ist den Entwicklerstudios Max Design und Sunflowers 1998 ein außergewöhnlicher Erfolg gelungen. Mit mehr als zwei Millionen verkauften Exemplaren galt Anno lange als das erfolgreichste entwickelte Spiel aus dem deutschsprachigen Raum.

Dabei ist Anno nicht im typischen Genre der Systemseller Action-Adventure oder Ego Shooter sondern aus der kleinen, fast ausschließlich in Deutschland populären, Nische der Wirtschaftssimulationen. 

Warum ist Anno also ein solch erfolgreiches Spiel geworden? Ich glaube dafür ist das Spielkonzept verantwortlich. Es spielt sich grundlegend wie ein Aufbaustrategiespiel, wie StarCraft oder Age of Empires, dabei ist es jedoch das Ziel, Inseln zu besiedeln und seine Bevölkerung zu versorgen. Kämpfe oder gar ein Krieg sind zwar möglich, jedoch die Grundlage des Spiels ist ganz klar der Aufbau einer florierenden Wirtschaft und einer zufriedenen Bevölkerung.

Damit wird der Schwerpunkt verlegt und das Spiel ermöglicht es dem Spieler in aller „Ruhe“ seine Besiedelung voran zu treiben.  Ruhe ist natürlich nur bedingt vorhanden, denn die Bevölkerung wird mit der Zeit recht anspruchsvoll, Piraten treiben ihr Unwesen, Computergegner oder menschliche Mitspieler wollen zuerst die besten Inseln besiedeln. Wenn dann noch ein Feuer ausbricht, ist es endgültig vorbei mit der Beschaulichkeit und Anno hat dich voll im Griff.

Doch zurück zum Anfang, die Story ist ziemlich Simpel und kann trotz einiger Szenarien und Kampagnen getrost ignoriert werden. Du wirst mit einem kleinen Schiff auf die Reise geschickt, um auf einer Inselgruppe eine Stadt zu gründen. Die angesiedelten Pioniere brauchen natürlich Grundnahrungsmittel und wir brauchen mehr Baumaterial und Holz, um weitere Betriebe zu gründen und um die Stadt zu vergrößern. Dieses gibt es jedoch nur teuer bei einem der handelnden NPCs zu kaufen.  Später können wir das Baumaterial selbst herstellen und werden somit unabhängig von Importen. Wenn alle Bedürfnisse erfüllt sind, steigen unsere Pioniere zur nächsten Stufe auf und ermöglichen uns den Zugriff auf weitere Produktionslinien. Mit den aufgestiegenen Bürgern kommen dann jedoch auch immer anspruchsvollere Bedürfnisse.

Schon bald brauchen wir eine zweite Insel, um die geforderten Produkte herstellen zu können. Dafür wird dann natürlich auch schon bald ein zweites Schiff benötigt, welches wir in unserer eigenen kleinen Werft produzieren. Nach diesem Prinzip fordert uns Anno über Stunden immer wieder auf unsere Stadt zu verbessern und auszubauen. Eine Stadt mit einem schicken Badehaus, einer festen Stadtmauer und perfekt ausgeloteter Wirtschaft kann schon mal einige Stunden Spielzeit erfordern. So gewinnt man das erschaffene allerdings auch lieb und sorgt für immer wieder kleine schöne Ecken mit Ziergebäuden, die es ebenfalls zu genüge im Anno Universum gibt.

Dieses Spielprinzip wurde in den über die Jahre erschienen Ablegern ausgebaut und bietet mit Anno 1404 Venedig, aus dem Jahr 2010, das meiner Meinung nach kompletteste Spiel der Serie. Dementsprechend werden wir uns in einem weiteren Teil auch noch einmal genau diesem Spiel und dem vorhandenen Multiplayer im Detail zuwenden. Habt ihr Anno schon einmal gespielt und was haltet ihr von der Serie? Wünscht ihr euch für den zweiten Teil bestimmte Themen und Details, auf die ich näher eingehen soll?

Freitag, 13. Februar 2015

Nintendos Creator Programm


Das Nintendo Dilema - Let`s Plays Fluch oder Segen


Aktuell sorgt Nintendo mit seinem Creator`s Programm für viel Wirbel auf dem Let`s Play Markt. 40% von den Einnahmen der Videos abzugreifen und eine inhaltliche Zensur der Videos sich vorzubehalten, sind natürlich auch zwei dicke Brocken in einer Szene, die von vielen Herstellern bislang aktiv unterstützt wird und in einer rechtlichen Goodwill Grauzone arbeitet.. 

Doch ist es ungerecht oder eine logische Konsequenz? Und vor allem, wie wird das den Markt verändern und was wird Nintendo am Ende davon haben?

Nintendos Ausgangssituation ist in den letzten Jahren deutlich angespannter. Den Riesenerfolg der Wii konnte die WiiU nicht im Ansatz wiederholen, während die Playstation 4 und Xbox One mittlerweile auch Bewegungserkennung unterstützen. In 2014 erwartete Nintendo einen Nettoverlust von 176 Millionen Euro.  Dies hat unter anderem auch die Schließung eines deutschen Standortes mit 130 festangestellten Mitarbeitern im letzten Jahr zur Folge und selbst der Präsident des Unternehmens Satoru Iwata hat bis Juni 2014 auf 50% seines Gehaltes verzichtet.

Es ist also im Hause Nintendo im Moment nicht alles in Ordnung, wenn es um das Thema Ertrag geht. Dementsprechend besteht sicherlich auch ein besonderes Augenmerk darauf, aus den eigenen Werken einen möglichst hohen Ertrag zu erwirtschaften.  

Nun führen viele Let`s Player natürlich ins Feld, das gerade die Verkäufe positiv durch die Let`s Plays beeinflusst werden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist hier die Firma Daedelic  Entertainment, welche gerade durch die Berichterstattung von Gronkh www.gronkh.de , dem erfolgreichsten deutschen Let`s Player, ein riesiges Publikum erreichen konnte. Doch sind beide Unternehmen in einer gänzlich unterschiedlichen Ausgangssituation.

Während Daedelic ein Startup, mit zufällig dem perfekten Let`s Play Spielsystem, Point and Click Adventure, von der extremen Reichweite profitierte, hat Nintendo als ein weltbekanntes Unternehmen schon generell eine sehr hohe Reichweite und profitiert dadurch nur noch sehr bedingt. Hinzukommt, das für die Nintendo Spiele, mit der Anschaffung einer Konsole, für den Kunden schnell eine Hemmschwelle existiert, somit verlieren exklusive Systemseller, wie zum Beispiel Bayonetta oder Zelda, schon gewaltig an Zugkraft. Gerade das storylastige Gameplay von Zelda, dürfte sich hier stark bemerkbar machen.

Allerdings ist es auch so, dass die aktuellen Vertriebs- und Marketingkanäle sich immer schneller Wandeln und gerade da sorgen auch die Let`s Player dafür, dass Spiele im Gespräch bleiben und sich aktive Communities bilden. Somit setzt Nintendo auch seine Marketingreichweite langfristig aufs Spiel.

Durch diese Ausgangssituation ist es für mich deutlich, weshalb Nintendo diesen Schritt aus wirtschaftlichen Schritten vollzieht. Was ich jedoch für absolut übertrieben finde ist, dass die Japaner sich das recht herausnehmen die Aussagen inhaltlich zu zensieren und sie deshalb vorab zu sichten. Klar wird nun nicht jedes Video komplett gesichtet und auch nicht jede Kritik an dem Produkt gestrichen, doch glaube ich nun weniger als zuvor eine echte Meinung von dem Let`s Player zu erhalten. Somit haben Videos von Nintendos Vertragspartnern nun automatisch den Stempel, das diese Let`s Plays nun zensierte und beeinflusste Werbevideos sind.

So könnte alleine, die Aussicht den Creator Status aufgrund zu starker Kritik zu verlieren, zu überzeichneten Aussagen führen. Somit sind sowohl die Let`s Player in diesem Vertragswerk in meinen Augen zu stark abhängig vom Wohlwollen Nintendo`s. Doch auch Nintendo begibt sich neben der aktuellen schlechten Presse auf dünnes Eis, denn durch die angekündigte Sichtung der Videos ist Nintendo mit der Freigabe gleichzeitig auch mitverantwortlich für Aussagen in den Let`s Plays. So können radikale, beleidigende oder auch Falschaussagen zu einem Imageschaden führen, da ja Nintendo dem anscheinend zustimmt.

Abschließend kann man also sagen, dass ich den Schritt von Nintendo verstehe, ihn jedoch für überzogen, marketingtechnisch falsch, gefährlich und auf lange Sicht nicht für nachhaltig empfinde.

Die prozentuale Beteiligung von Nintendo überrascht mich dabei auch in der Höhe nicht, doch der ganze Kontrollwahnsinn wird Ihnen langfristig keine Vorteile einbringen. Im Endeffekt greift aber sicher wieder der gute alte Spruch: „es wird heißer gekocht, als es gegessen wird.“

Doch was ist eure Meinung zu diesem Thema und wo seht ihr Verbesserungspotenzial? Oder sind eurer Meinung nach vielleicht sogar alle Let`s Play Videos zu 100% Eigentum der Let`s Player?