Ich gehe zur Rückseite der Station und erst jetzt höre ich
leise Stimmen. Es sind also auf jeden Fall Menschen in der Station. Ich knie
mich an einer kleinen Ecke im Gemäuer nieder und lege die beiden mitgenommenen
Granaten in den Schnee. Das ist also Alamo. Kurz die Pistole überprüft und dann
zur Tür. Ich stehe davor und zögere. X.X wo habe ich das schon mal gesehen? Es
war etwas Wichtiges, etwas Gefährliches und doch es fällt mir nicht mehr ein.
Klopf, Klopf, Klopf, Klopf… Klopf… Klopf…. Das Gemurmel im
inneren erstarrt. Kein Gerede, kein Ton nur der Wind pfeift um die Ecke. Ich
wiederhole das Zeichen: Klopf, Klopf, Klopf, Klopf…
Klopf… Klopf…. im festen Glauben gleich von einer Meute
wilder Strauchdiebe nach innen gezerrt zu werden. Strauchdiebe… Da fällt es mir
ein. X.X Das ist die Hello Kitty Crew. Ein Haufen blutrünstiger Banditen, die
nichts anderes als Morden, Kämpfen, Rauben und Stehlen im Kopf haben. Scheiße
bin ich blöd. Gleich bin ich tot, ich muss weg. „Frohe Weihnachten“ Schallt es
mir auf einmal von mittlerweile offen stehender Tür entgegen. Ich zucke
zusammen.
Lange habe ich meine Heimatsprache nicht mehr gehört und
gesprochen. Vielleicht deshalb oder vielleicht weil es die gefürchtetsten
Banditen der gesamten Region sind, stammle ich nur ein: „Euch auch Frohe
Weihnachten.“ Die beiden Banditen blicken sich erstaunt an und schon schieben
sie mich in ihre Mitte und durch die Türe. „Wahnsinn TJ. Mit deiner Idee hast
sogar noch einen Landesgenossen angezogen. Aber jetzt erzähl mal, wer bist du
und was machst du hier zu dieser unsäglichen Jahreszeit.“ „ Defi, jetzt lass
ihn doch erst mal zur Ruhe kommen.“ Entgegnet TJ. „Du kannst dein kleines
Hackebeil dort vorne ablegen. Das brauchst du nicht.“
Immer noch stark verwirrt, trete ich durch eine schwarze
Zeltplane in die warme und hell erleuchtete Fahrzeughalle der Feuerwehr. Zwar
steht kein einziges Feuerwehrauto in der Halle, doch ein paar Fahrzeuge die
offensichtlich zur Hello-Kitty-Crew gehören. Gut erkennbar durch das
angebrachte Logo an den Türen. An einem Heizstrahler sitzen noch drei weitere
Personen und in einer Ecke brutzeln auf einem Gasheizer ein paar Hammelkeulen
und ein kleiner Hase.
Ich lege meine Axt auf den von TJ angezeigten Tisch. Als ich
mich zu den anderen am Feuer geselle, erzählt mir Defi: „Super, das du hier
bist. Setz dich doch. Die anderen Beißen auch nicht.“ Während er eine
Handbewegung von links nach rechts macht. „ Das sind Roderix, Spielführer und Arbedark.“
Nervös wie ein Reh beim Trinken setze ich mich hin, während Defi mir schon
erzählt, dass er es nicht für möglich gehalten hätte jemanden über diese, wie
er meint übertriebene, Aktion kennen zu lernen.
Ich lass den Blick schweifen und nun erkenne ich auch
weshalb kein Licht nach außen gedrungen ist. sämtliche Scheiben wurden mit
schwarzer Folie abgeklebt. Als Arbedark aufsteht bemerke ich, dass er hinter
sich ein schweres MG geparkt hat. An der Seite befindet sich noch eine Pistole.
Er geht zum Essen und überprüft es kurz und marschiert dann weiter zum Auto.
TJ fragt mich, ob ich denn keine Angst gehabt hätte
überfallen zu werden. Habe ich Angst gehabt? „nein“ Antworte ich zögernd. „Ich
war wohl zu Aufgeregt jemanden zu treffen mit dem ich Deutsch sprechen kann.
Obwohl, naja ich hätte wohl nicht geklopft wenn ich euer Zeichen vorher erkannt
hätte.“ Spielführer und Defi grinsen sich an. Dann fragt Spielführer: „Was
meinst du denn damit?“ „Nun ja ihr seid hier in der Gegend nicht gerade für
delikates Essen und angenehme Konversationen bekannt.“ Druckse ich herum. „Nicht?
Jetzt bin ich aber baff“ antwortet Arbedark, welcher gerade vom Auto
zurückkehrt. In der Hand hält er zwei Flaschen Jonnie Walker Blacklabel.
Der Whisky war super und das Fleisch zart. Nach kurzer Zeit
war es mir als hätte ich mit niemand anderem im Leben Weihnachten verbracht.
Wir sprachen über die gute alte Zeit vor dem Clash und über unseren Weg die
Apokalypse zu überleben. Erst als auf einmal eine Uhr piepte, ein Geräusch das
bereits vollkommen vergessen hatte, komme ich aus meinem Redeschwall zurück. TJ
setzt sich auf und stachelt alle an, auf das Dach zu klettern. Als ich frage
was los ist, grinst er nur und nimmt seine schwere MK48 Mod in die Hand. Auch
die anderen packen sich jeder ein schweres MG und Munitionskisten aus den
Autos. Defi kommt auf mich zu: „ Schon mal damit geschossen?“ und drückt mir
eine M249 SAW in die Hand. „Los komm schon, worauf wartest du?“ fragt mich TJ.
Im zweiten Obergeschoss öffnet TJ eine Fluchttür und alle
Positionieren sich auf dem Dach. Im Hintergrund ist der Leuchtturm zu sehen,
der eine Meute von mittlerweile mehreren Tausend Zombies angelockt hat. TJ
schaut auf seine Uhr und legt einen Schalter um. Mit einmal beginnt auf dem
obersten Dach der Feuerwehr ein Weihnachtsbaum zu leuchten. Dann geht der Leuchtturm
aus.
Stille … sekundenlang halten alle der Gruppe den Atem an.
Dann taucht ein gleißender Blitz gefolgt von einem mächtigen Feuerball das
gesamte Cap Golova in Feuer. Hunderte brennende Körper werden durch die Luft
geschleudert als die gewaltige Druckwelle die Feuerwehr erreicht. Tj jubelt vor
Freude und auch ich lass mich von dem Schauspiel anstecken. Dann schmeißt er
sich auf den schneebedeckten Boden und positioniert die Mod.
Die anderen und auch ich tun es ihm gleich und schon ein
paar Sekunden später, beginnt der Gesang des Todes. Aus etwas mehr als einem
Kilometer Entfernung stürmt eine gewaltige Menge der Beißer auf unserer
Position zu.
„Jede Wette, dass die Beißer nicht bis zum Ortseingang
kommen.“ Ruft Defi und Arbedark hält ihm die Hand zur Bestätigung hin. „Der
Gewinner bleibt beim nächsten Einsatz auf dem Sniperhill.“ Defi schlägt ein.
Die Freude über das Gemetzel, wirkt wie ein Blutrausch aus längst vergessenen
Tagen. „Merk dir eins, kleiner Freund. Heute ist das Leben schön.“ spricht
Spielführer mich an. Ich grinse ihn an und schaue wieder nach vorne wo noch
immer, ein Zombie nach dem anderen in einem Meer aus Leuchtspurmunition zu Boden
geht.
Die Zombies haben mittlerweile bereits die Tankstelle
erreicht und immer noch kommen mehr herangesprintet. Erst nach weiteren fünf
Minuten gehen die letzten Zombies zu Boden. Nachdem auch der letzte Zombies
sich nicht mehr bewegt, TJ hatte sicherlich fast 50 Kugeln darauf abgeschossen,
schaue ich zum Weihnachtsbaum hinauf und Murmel vor mich hin. „Bloody Christmas.“
Ich hoffe euch hat unser kleines Weihnachtsspecial
gefallen. Das nORdvana Team wünscht euch
ein wunderschönes Weihnachtsfest.